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Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 8

Tarnmodus mal aus: Natürlich kann ich hier auch einfach schreiben, was in der Welt so passiert oder schief läuft. Aber eigentlich habe ich den Blues. Alleine sein ist scheiße. Sicher, habe Telefonkontakte und darf aufgrund Arbeitstätigkeit mit Kolleg*innen kommunizieren - in sicherem Abstand. Aber es fehlt der körperlich aktive Ansprechpartner, es fehlt die Berührung, es fehlt an allem. An trüben Tagen wie heute schlägt es wieder zu, dieses Gefühl, diese Frage, ob es lohnt, das Leben. Man möchte natürlich glauben, dass dieser Zustand vorbei geht. Irgendwann. Aber wer weiß? Werden die Maßnahmen fristgerecht gelockert, endet die Kontaktbeschränkung wirklich am nächsten Wochenende? Was ist nach dem 20. April? Kann ich dann wieder in Cafés gehen, in Kneipen, mich mit Freunden treffen? Menschen kennenlernen? Derzeit sieht es eher nicht so aus. Außerdem vermisse ich C. So, jetzt ist es raus. Bin frustriert, deshalb heute keine Liste.

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 7

Ich war heute mit dem Fahrrad unterwegs: Tour über Köpenick, Müggelheim, Gosen, Rast am Seddiner See und den Schifffahrtkanal hoch nach Schmöckwitz, Grünau und über Schweineöde zurück nach Neukölln, ca. 50km. Es war vor allem am Wasser die Hölle los, viele Radfahrer, aber noch mehr Auto-Ausflügler. Die Leute sind in der Regel höflich, bis auf ein paar Testosteron-Radfahrer im Belehrungsmodus, die betont nahe an mir vorbeiziehen, weil mich ihr Klingeln nicht interessiert hat bzw. ich keine Lust hatte, in den Kanal zu fahren, damit andere nicht bremsen müssen. Am Kanal zum Seddiner See gibt es eine Fußgänger- und Fahrradbrücke. Auf einem Betonpfeiler saß ein Junge mit einer Mundharmonika, ganz wie beim Film Beim Sterben ist jeder der Erste von John Boorman. Spooky, ich war froh, nicht mit dem Kajak unterwegs zu sein. Vergangenen Samstag, noch keine Kontakteinschränkung, man kann sich kaum erinnern, wie das war, war ich noch in Königs-Wusterhausen unterwegs und bin um den Krüpelsee

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 6

Langsam schälen sich die Parteien unter den Menschen in der "Corona-Krise" heraus: Da gibt es die, denen alles schnuppe ist und ungeniert vor sich hinrotzen und -schleimen und auch ansonsten die körperliche Aura des Individuums missachten, die ihre Egoismen endlich vollends ausleben dürfen und die Vierer-Sitzgruppe in der S-Bahn offensichtlich alleine zu belegen trachten (alle möglichen Taschen auf die anderen Sitzplätze verteilend) - dabei nehmen sie gerne in Kauf, dass sich andere Fahrgäste eng aneinander müssen, die sich im Rahmen der Verordnung verhalten und sie auch zu ihren Gunsten interpretieren, solange sie niemanden damit gefährden, die andere belehren, auch wenn das, was sie zu sagen haben, nicht haltbar ist. Letzterer Partei bin ich gerade begegnet: Vom Einkauf kommend (wieder kein Klopapier), dennoch recht beladen, nehme ich einen kleinen Umweg (Bewegung), um durch die Parkanlage zu gehen. Ich setze mich nach ein paar Minuten hin und genieße die Sonne des

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 5

Angeblich sind in Frankreich aufgrund der "Corona-Krise" Kondome und Wein ausverkauft. In Deutschland sind es hingegen Klopapier und Nudeln. Die Australier sind die Seelenverwandten der Deutschen, bei denen geht es genauso erbärmlich zu: Sie sind Klopapier-Prepper. Allerdings: Kondome brauche ich, trotz beginnendem Frühling, derzeit leider nicht. Es zeichnet sich gerade keine Romanze ab. Allerdings bin ich dem Wein eher hold. Ein Porno-Anbieter bietet in Italien wegen der Corona-Quarantäne angeblich einen kostenlosen Online-Zugang an. Dann wäre das Klopapier wenigstens für etwas gut. Aber nein: Dort werden Nudeln und Trinkwasser gehamstert. Dinge, die ich immer noch nicht erledigt habe, obwohl jetzt viel Zeit dafür wäre: neue Musik machen Bilder malen Türrahmen streichen Bad putzen den Mantel, den ich vor 4 Jahren angefangen habe zu nähen, fertig zu machen, Ex-Frau vergessen Sex haben Kondome kaufen Arschloch wg. Steuerbetrug anzeigen, einfach weil ich's k

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 4

Ich wusste ja, dass an alten Formen des Herrschertums nichts Würdiges klebt: Corona ist lat. für Krone. Dies nur nebenbei. Und schon sind wir mittendrin im Unwürdigen: Nicht einschlägig vorgebildete Unken sagen, dass einschlägig vorgebildete Unken (wie z.B. der ehemalige Arzt Wodarg) den Hype um den Corona-Virus übertrieben finden. Das mag sein, kann ich nicht einschätzen. Ni ich vom Fach? Nein. Aber die meisten, die sich fernab des Mainstreams äußern, sind es auch nicht. Mir geht es hier allerdings um eine reine Wortklauberei, was den Gebrauch des Wortes Mainstream betrifft. In der Definition des gängigen Mainstream-Kritikers ist der Mainstream stets böse, und die, die sich dagegen stellen, sind es nicht. Obwohl diese aber sehr wohl die Absicht zu haben scheinen, zum Mainstream zu werden. Ich finde das paradox. Mainstream ist m. E. ein anderes Wort dafür, dass sich die meisten Menschen - in diesem Falle Forscher - auf eine Sache insgesamt, nicht aber im Detail, geeinigt haben. Die

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 3

Kommt mir jetzt schon vor wie eine Ewigkeit. Bin ja jetzt von einer langjährigen Beziehung freigestellt. Da war schon die Einschränkung des öffentlichen Lebens eine Zumutung. Geschlossene Cafès, Fitnessstudios und Kneipen. Restaurants nur bis 18 Uhr offen? Wer isst um 17:30 Uhr zu Abend? Ich hatte gerade angefangen, trotz minimalem Selbstwertgefühl, fettigen Haaren, geminderter Potenz und fauligem Mundgeruch, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen, zumindest beinahe, also ich war soooo dicht dran... beinahe hätte ich mich getraut, es war alles da, Blickkontakt, ein Lächeln, etc. Der Atem stockte und fast hätte ich etwas gesagt... Der langen Rede kurzer Sinn: Eben nur fast. Es ist ja noch Zeit. Dachte ich. Zweite Chancen gibt es selten, zumindest bei der gleichen Person, vor allem, wenn alle Möglichkeiten eines zufälligen Treffens an geschützten Orten urplötzlich wegbrechen. Und man dann plötzlich mit denen, die man gerne wiedertreffen möchte, zwecks Kopulation, plötzlich verwan