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Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 3

Kommt mir jetzt schon vor wie eine Ewigkeit. Bin ja jetzt von einer langjährigen Beziehung freigestellt. Da war schon die Einschränkung des öffentlichen Lebens eine Zumutung. Geschlossene Cafès, Fitnessstudios und Kneipen. Restaurants nur bis 18 Uhr offen? Wer isst um 17:30 Uhr zu Abend?

Ich hatte gerade angefangen, trotz minimalem Selbstwertgefühl, fettigen Haaren, geminderter Potenz und fauligem Mundgeruch, Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen, zumindest beinahe, also ich war soooo dicht dran... beinahe hätte ich mich getraut, es war alles da, Blickkontakt, ein Lächeln, etc. Der Atem stockte und fast hätte ich etwas gesagt...

Der langen Rede kurzer Sinn: Eben nur fast. Es ist ja noch Zeit. Dachte ich. Zweite Chancen gibt es selten, zumindest bei der gleichen Person, vor allem, wenn alle Möglichkeiten eines zufälligen Treffens an geschützten Orten urplötzlich wegbrechen. Und man dann plötzlich mit denen, die man gerne wiedertreffen möchte, zwecks Kopulation, plötzlich verwandt oder verschwägert sein müsste. Ich kann mich beherrschen, vor allem, weil ich hier keine Verwandten und Verschwägerte habe. Vor denen bin ich beizeiten geflüchtet.

Gruppensex ist jetzt wohl voll abgesagt, außer vielleicht innerhalb der Familie. Nicht dass ich vorher schon affin gewesen wäre, jetzt aber fehlt mir die Möglichkeit, seine Vorzüge entdecken zu dürfen. Ausgerechnet jetzt, wo ich mir sicher bin, dass Gruppensex die geeignete Methode für mich wäre, eine monogame Beziehung zu vergessen. Es ist eine Gemeinheit.

Mir ist irre fad', und da dachte ich, ich greife auf Methoden aus dem digitalen Pleistozän zurück und blogge mir die Seele wund. Das ist zwar ähnlich massenwirksam, als ob man eine Flaschenpost direkt in den Container haut, aber irgendein Flaschensammler wird's schon lesen, auch wenn kein Porno drin ist.

Zeit für ein paar Listen (auch so'n Oldschool-Ding)

Dinge, die ich immer noch nicht erledigt habe, obwohl jetzt viel Zeit dafür wäre:
  • neue Musik machen
  • Bilder malen
  • Türrahmen streichen
  • Bad putzen
  • den Mantel, den ich vor 4 Jahren angefangen habe zu nähen, fertig zu machen,
  • Ex-Frau vergessen
  • Arschloch wg. Steuerbetrug anzeigen, einfach weil ich's kann und er's verdient hätte,
  • Mail an BVG, wie zielführend 10 Minuten-Intervalle Bus und Bahn in Zeiten gesteigerter Infektionsgefahr sein kann
  • Sterben.
Dinge, die ich bereits erledigt habe:
  • Wohnung ummelden
  • Arbeiten gehen
  • Pesto selber machen
  • neuen Blog anfangen

Kommentare

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Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 8

Tarnmodus mal aus: Natürlich kann ich hier auch einfach schreiben, was in der Welt so passiert oder schief läuft. Aber eigentlich habe ich den Blues. Alleine sein ist scheiße. Sicher, habe Telefonkontakte und darf aufgrund Arbeitstätigkeit mit Kolleg*innen kommunizieren - in sicherem Abstand. Aber es fehlt der körperlich aktive Ansprechpartner, es fehlt die Berührung, es fehlt an allem. An trüben Tagen wie heute schlägt es wieder zu, dieses Gefühl, diese Frage, ob es lohnt, das Leben. Man möchte natürlich glauben, dass dieser Zustand vorbei geht. Irgendwann. Aber wer weiß? Werden die Maßnahmen fristgerecht gelockert, endet die Kontaktbeschränkung wirklich am nächsten Wochenende? Was ist nach dem 20. April? Kann ich dann wieder in Cafés gehen, in Kneipen, mich mit Freunden treffen? Menschen kennenlernen? Derzeit sieht es eher nicht so aus. Außerdem vermisse ich C. So, jetzt ist es raus. Bin frustriert, deshalb heute keine Liste.

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 4

Ich wusste ja, dass an alten Formen des Herrschertums nichts Würdiges klebt: Corona ist lat. für Krone. Dies nur nebenbei. Und schon sind wir mittendrin im Unwürdigen: Nicht einschlägig vorgebildete Unken sagen, dass einschlägig vorgebildete Unken (wie z.B. der ehemalige Arzt Wodarg) den Hype um den Corona-Virus übertrieben finden. Das mag sein, kann ich nicht einschätzen. Ni ich vom Fach? Nein. Aber die meisten, die sich fernab des Mainstreams äußern, sind es auch nicht. Mir geht es hier allerdings um eine reine Wortklauberei, was den Gebrauch des Wortes Mainstream betrifft. In der Definition des gängigen Mainstream-Kritikers ist der Mainstream stets böse, und die, die sich dagegen stellen, sind es nicht. Obwohl diese aber sehr wohl die Absicht zu haben scheinen, zum Mainstream zu werden. Ich finde das paradox. Mainstream ist m. E. ein anderes Wort dafür, dass sich die meisten Menschen - in diesem Falle Forscher - auf eine Sache insgesamt, nicht aber im Detail, geeinigt haben. Die