Tarnmodus mal aus: Natürlich kann ich hier auch einfach schreiben, was in der Welt so passiert oder schief läuft. Aber eigentlich habe ich den Blues. Alleine sein ist scheiße. Sicher, habe Telefonkontakte und darf aufgrund Arbeitstätigkeit mit Kolleg*innen kommunizieren - in sicherem Abstand. Aber es fehlt der körperlich aktive Ansprechpartner, es fehlt die Berührung, es fehlt an allem. An trüben Tagen wie heute schlägt es wieder zu, dieses Gefühl, diese Frage, ob es lohnt, das Leben. Man möchte natürlich glauben, dass dieser Zustand vorbei geht. Irgendwann. Aber wer weiß? Werden die Maßnahmen fristgerecht gelockert, endet die Kontaktbeschränkung wirklich am nächsten Wochenende? Was ist nach dem 20. April? Kann ich dann wieder in Cafés gehen, in Kneipen, mich mit Freunden treffen? Menschen kennenlernen? Derzeit sieht es eher nicht so aus. Außerdem vermisse ich C. So, jetzt ist es raus. Bin frustriert, deshalb heute keine Liste.
Ich war heute mit dem Fahrrad unterwegs: Tour über Köpenick, Müggelheim, Gosen, Rast am Seddiner See und den Schifffahrtkanal hoch nach Schmöckwitz, Grünau und über Schweineöde zurück nach Neukölln, ca. 50km. Es war vor allem am Wasser die Hölle los, viele Radfahrer, aber noch mehr Auto-Ausflügler. Die Leute sind in der Regel höflich, bis auf ein paar Testosteron-Radfahrer im Belehrungsmodus, die betont nahe an mir vorbeiziehen, weil mich ihr Klingeln nicht interessiert hat bzw. ich keine Lust hatte, in den Kanal zu fahren, damit andere nicht bremsen müssen. Am Kanal zum Seddiner See gibt es eine Fußgänger- und Fahrradbrücke. Auf einem Betonpfeiler saß ein Junge mit einer Mundharmonika, ganz wie beim Film Beim Sterben ist jeder der Erste von John Boorman. Spooky, ich war froh, nicht mit dem Kajak unterwegs zu sein. Vergangenen Samstag, noch keine Kontakteinschränkung, man kann sich kaum erinnern, wie das war, war ich noch in Königs-Wusterhausen unterwegs und bin um den Krüpelsee