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Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 6

Langsam schälen sich die Parteien unter den Menschen in der "Corona-Krise" heraus: Da gibt es die,

  • denen alles schnuppe ist und ungeniert vor sich hinrotzen und -schleimen und auch ansonsten die körperliche Aura des Individuums missachten,
  • die ihre Egoismen endlich vollends ausleben dürfen und die Vierer-Sitzgruppe in der S-Bahn offensichtlich alleine zu belegen trachten (alle möglichen Taschen auf die anderen Sitzplätze verteilend) - dabei nehmen sie gerne in Kauf, dass sich andere Fahrgäste eng aneinander müssen,
  • die sich im Rahmen der Verordnung verhalten und sie auch zu ihren Gunsten interpretieren, solange sie niemanden damit gefährden,
  • die andere belehren, auch wenn das, was sie zu sagen haben, nicht haltbar ist.
Letzterer Partei bin ich gerade begegnet: Vom Einkauf kommend (wieder kein Klopapier), dennoch recht beladen, nehme ich einen kleinen Umweg (Bewegung), um durch die Parkanlage zu gehen. Ich setze mich nach ein paar Minuten hin und genieße die Sonne des Abends. Kaum sitze ich, werde ich von einer Mutter mit zwei kleinen Mädchen zurechtgewiesen: Bewegung, nicht sitzen, das sage man doch wohl jetzt oft genug.

Ich sage nur: Pffff, Fake-News, was die Mutti nicht goutiert. Was sie nicht weiß: Ich bin in der Lage, Gesetze und Verordnungen zu lesen UND zu verstehen. Es gibt kein Verbot, draußen auf einer Bank zu sitzen (tatsächlich wird dies von einer Senatssprecherin bejaht), solange ich mich an die Abstandsregelungen halte. Was mir allerdings nicht möglich war, weil die Mutter mit ihren Kindern keine 1,50m Abstand von mir gehalten hat.

Leute, entspannt Euch mal und lernt lesen. Das ist DIE Voraussetzung, um die Rolle des Blockwarts zu übernehmen.

Dinge, die ich immer noch nicht erledigt habe, obwohl jetzt viel Zeit dafür wäre:
  • neue Musik machen
  • Bilder malen
  • Türrahmen streichen
  • Bad putzen
  • den Mantel, den ich vor 4 Jahren angefangen habe zu nähen, fertig zu machen,
  • Ex-Frau vergessen
  • Sex haben
  • Kondome kaufen
  • Arschloch wg. Steuerbetrug anzeigen, einfach weil ich's kann und er's verdient hätte,
  • Mail an BVG, wie zielführend 10 Minuten-Intervalle Bus und Bahn in Zeiten gesteigerter Infektionsgefahr sein kann
  • Klopapier kaufen
  • Sterben.
Dinge, die ich bereits erledigt habe:
  • Wohnung ummelden
  • Arbeiten gehen
  • Pesto selber machen
  • Hafermilch selber machen
  • neuen Blog anfangen
  • in Selbstmitleid suhlen 
  • Wein kaufen 
  • Auf der Parkbank sitzen

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Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 8

Tarnmodus mal aus: Natürlich kann ich hier auch einfach schreiben, was in der Welt so passiert oder schief läuft. Aber eigentlich habe ich den Blues. Alleine sein ist scheiße. Sicher, habe Telefonkontakte und darf aufgrund Arbeitstätigkeit mit Kolleg*innen kommunizieren - in sicherem Abstand. Aber es fehlt der körperlich aktive Ansprechpartner, es fehlt die Berührung, es fehlt an allem. An trüben Tagen wie heute schlägt es wieder zu, dieses Gefühl, diese Frage, ob es lohnt, das Leben. Man möchte natürlich glauben, dass dieser Zustand vorbei geht. Irgendwann. Aber wer weiß? Werden die Maßnahmen fristgerecht gelockert, endet die Kontaktbeschränkung wirklich am nächsten Wochenende? Was ist nach dem 20. April? Kann ich dann wieder in Cafés gehen, in Kneipen, mich mit Freunden treffen? Menschen kennenlernen? Derzeit sieht es eher nicht so aus. Außerdem vermisse ich C. So, jetzt ist es raus. Bin frustriert, deshalb heute keine Liste.

Corona Daily - Kontaktbeschränkung - Tag 4

Ich wusste ja, dass an alten Formen des Herrschertums nichts Würdiges klebt: Corona ist lat. für Krone. Dies nur nebenbei. Und schon sind wir mittendrin im Unwürdigen: Nicht einschlägig vorgebildete Unken sagen, dass einschlägig vorgebildete Unken (wie z.B. der ehemalige Arzt Wodarg) den Hype um den Corona-Virus übertrieben finden. Das mag sein, kann ich nicht einschätzen. Ni ich vom Fach? Nein. Aber die meisten, die sich fernab des Mainstreams äußern, sind es auch nicht. Mir geht es hier allerdings um eine reine Wortklauberei, was den Gebrauch des Wortes Mainstream betrifft. In der Definition des gängigen Mainstream-Kritikers ist der Mainstream stets böse, und die, die sich dagegen stellen, sind es nicht. Obwohl diese aber sehr wohl die Absicht zu haben scheinen, zum Mainstream zu werden. Ich finde das paradox. Mainstream ist m. E. ein anderes Wort dafür, dass sich die meisten Menschen - in diesem Falle Forscher - auf eine Sache insgesamt, nicht aber im Detail, geeinigt haben. Die